Die Erstausgabe des Rudolf Gutachtens auf vho.org/D/rga1
Vgl. auch die revidierte Fassung dieses Abschnittes, Stand Frühjahr 1999

2.4.3. Konkurrierende Liganden

Tabelle 4: Dissoziationskonstanten und Löslichkeitsprodukte von Eisenverbindungen

Verbindung

Konstante

Quelle

KL(Fe4[Fe(CN)6]3)

3×10-41 mol7 l-7

[112]

KD(6)([Fe(CN)6]4-)

10-24 mol l-1

[114]

KD(6)([Fe(CN)6]3-)

10-31 mol l-1

[114]

KL(Fe(OH)2)

4,79×10-17 mol3 l-3

[113]

KL(Fe(OH)3)

2,67×10-39 mol4 l-4

[113]

KL(FeCO3)

3,13×10-11 mol2 l-2

[113]

OH--Ionen vermögen aufgrund der geringen Löslichkeit von Fe(OH)3 das Fe3+ des Eisenblaus bei pH-Werten oberhalb pH 9 bis 10 merklich zu fällen. Das verbleibende Hexacyanoferrat(II) dagegen wird erst im streng alkalischen Milieu zersetzt, da das Fe(OH)2 wesentlich besser löslich ist (Vergleiche dazu Tabelle 4).
Tartrat zeigt im Gegensatz zu Oxalat kaum eine Wirkung, so daß sich mittels [Fe(CN)6]4- das Fe3+ auch aus sauren Weinen quantitativ entfernen läßt, ein durchaus gängiges Verfahren zum Enteisen von Weinen[115]. (Tartrat, korrespondierende Base der Weinsäure. Das gemischte Kalium-Natrium-Salz der Weinsäure ist der berühmte Weinstein, der u.a. an den Korken von Weinflaschen auskristallisiert (Seignettesalz).)
Konzentrierte Alkalicarbonatlösungen können das Fe2+ des Komplexes als FeCO3 fällen und damit neben ihrer alkalischen Wirkung (Fällung des Fe3+) auch das gelbe Blutlaugensalz [Fe(CN)6]4- zerstören[107]. Calciumcarbonatlösungen reichen aufgrund ihrer geringen Sättigungslöslichkeit dafür jedoch bei weitem nicht aus. Daneben gibt es einige Untersuchungen über meist organische Liganden zur Unterstützung der Dispersion oder Lösung von Eisenblau von Kohn[116].

Anmerkungen
  1. C. Wilson, Wilson & Wilson's Comprehensive Inorganic Chemistry, Vol. 1B, Elsevier, Amsterdam 1960, S. 162.
  2. C. Lapp, C.Wehrer, P. Laugel, Analusis 1985, 13 (4), S. 185-190.
  3. M. Kohn, Anal. Chim. Acta 1949, 3, S. 558ff.; ebenda, 1951, 5, S. 525-528; ebenda, 1954, 11, S. 18-27.


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