Die Wannsee-Konferenz

Eine kritische Prüfung bekannter Positionen nach neuen Dokumentenfunden

Von Wulf von Xanten

 

1. Einführung

Geschichte ist, was die Menschen glauben; was sie glauben, vermitteln ihnen die Medien; mit historischer Wahrheit hat das allerdings meist nicht viel zu tun.

So untertitelte die Süddeutsche Zeitung am 15.1.1996 ein Bild mit auf dem Wannsee Schlittschuh laufenden Polizisten:

»Dienst mit Schwimmwesten und auf Schlittschuhen: Nicht ganz alltäglich, was die Polizei gestern Nachmittag in Berlin als Dienstausstattung anlegen mußte. Die Beamten, die für rückwärtige Absicherung der Wannsee-Villa (Hintergrund) beim Staatsbesuch des israelischen Präsidenten Weizmann zuständig sind, sorgen auf Kufen für Sicherheit, wo sonst Polizeiboote kreuzen. In der Wannsee-Villa wurde 1942 die Vernichtung der europäischen Juden von den Nazis beschlossen. Weizmann besuchte die Gedenkstätte selbst nicht.«

Die Welt am Sonntag schrieb analog am 22.1.1995:

»Die Vernichtung durch Gas war ein Teil der im Januar 1942 auf der Wannsee-Konferenz beschlossenen "Endlösung" der Judenfrage.«

In Deutschlands führender Enzyklopädie, dem Großen Brockhaus (Wiesbaden 1979), liest man ähnliches:

»WANNSEE-KONFERENZ: Tagung von Spitzenvertretern der obersten Reichs- und Parteibehörden am 20.1.1942 unter dem Vorsitz von R. Heydrich in Berlin "Am großen Wannsee 56/58". Auf Anordnung A. Hitlers beschlossen die Teilnehmer Maßnahmen zur Ausrottung der Juden in den von Dtl. beherrschten Gebieten Europas ("Endlösung der Judenfrage"): Errichtung von Vernichtungslagern (Konzentrationslagern) in Osteuropa, in denen die Juden getötet werden sollten.«

Die Präsidentin des Deutschen Bundestages, Rita Süßmuth, führte bei einer Veranstaltung im Wannsee-Museum aus:[1]

»Doch dieser Ort, der für die kalte Bürokratisierung des Massenmordes steht, da die an ihm abgehaltene Konferenz die Komplizenschaft des gesamten deutschen Staatsapparats bei der geplanten Massenvernichtung von elf Millionen europäischen Juden bezeugt, muß für immer im Gedächtnis bleiben.«

In der Wissenschaft hat sich allerdings inzwischen die Ansicht durchgesetzt, auf der Wannsee-Konferenz sei keineswegs die Vernichtung der Juden beschlossen worden oder auch nur über Maßnahmen der Vernichtung diskutiert worden. Dies sei vielmehr zu einem unbestimmten Zeitpunkt davor erfolgt. Anders lautende Äußerungen werden entschieden zurückgewiesen, so zum Beispiel durch den israelischen Professor für Holocaust-Studien Jehuda Bauer:[2]

»Die Öffentlichkeit wiederholt immer und immer wieder die alberne Geschichte, daß in Wannsee die Vernichtung der Juden beschlossen wurde.«

Der Stuttgarter Zeitgeschichtler Prof. Eberhard Jäckel wurde ebenfalls recht deutlich:[3]

»Das Merkwürdigste an jener vielgenannten Zusammenkunft, die erst nach dem Kriege die Bezeichnung Wannsee-Konferenz erhielt, ist, daß niemand weiß, warum sie stattgefunden hat.

Die in der Öffentlichkeit noch immer verbreitete Erklärung, es sei dabei die Endlösung der Judenfrage, also der Mord an den europäischen Juden, beschlossen worden, ist mit Sicherheit auch die unzutreffendste.«

Woanders wurde Jäckel weitergehend wie folgt zitiert:[4]

»Das Protokoll der Konferenz, sagte Jäckel, enthalte kein Wort über einen solchen Beschluß [der Judenvernichtung]. Auch seien die Teilnehmer dazu gar nicht befugt gewesen. [...] Der eigentliche Zweck der Wannseekonferenz, räumte Jäckel ein, sei allerdings umstritten. Ein englischer Kollege habe schon vor 40 Jahren bemerkt, die Konferenz sei lediglich ein "kameradschaftliches Mittagessen gewesen" [...] Daß die Konferenz für die Deportationen keinerlei Rolle gespielt habe, belege die Teilnehmerliste. Auf ihr fehlten Vertreter der Wehrmacht wie auch des Reichsverkehrsministeriums [...] Jäckel glaubt, daß eine entsprechende Weisung [Hitlers zur Judenvernichtung] nach dem Treffen zwischen Hitler, Himmler und Heydrich vom 24. September 1941 erfolgte, also drei Monate vor der Wannseekonferenz.«.

Die Zeitschrift des Deutschen Bundestages, Das Parlament, schrieb am 3.1.1992 (S. 18) in merkwürdigem Gegensatz zu den wenige Tage danach gemachten Ausführungen der Bundestagspräsidentin:

»Die vorurteilsfreie Kenntnisnahme des "Besprechungsprotokolls" [der Wannsee-Konferenz] überzeugt davon, daß die Versammelten nichts beschlossen, was als gedanklicher und befehlsmäßiger Ausgangspunkt des Verbrechens gewertet werden könnte. Doch konnte die Geschichtswissenschaft das Bedürfnis nach konkreter geschichtlicher Vorstellung nicht befriedigen, ihre Vertreter vermochten zum falschen Geschichtsbild keine anschauliche Alternative zu bieten.«

 

2. Das "Schlegelberger-Dokument"

Meine Quellenstudien zum Holocaust führten u.a. zur (Wieder-) Entdeckung des "Schlegelberger-Dokumentes". Aus heutiger Sicht sind darin "Konferenzergebnisse" enthalten, die bisher nicht in Übereinstimmung mit der allgemein gültigen Geschichtsschreibung zur Wannsee-Konferenz gebracht werden konnten.[5] Das Dokument und sein Inhalt geben, falls keine fundierten Einwendungen entgegenstehen, zu einer Neubewertung des Begriffes "Wannsee-Konferenz" Anlaß.

Zur kritischen Prüfung und Würdigung stelle ich dieses und weitere damit zusammenhängende (wieder-) entdeckte Dokumente dem Sachkundigen zur Verfügung.

Am 5. April 1942, also mehr als zwei Monate nach der behaupteten Wannsee-Konferenz, richtete der damals amtsführende Staatssekretär im Justizministerium Schlegelberger[6] an einige der Herren, die nach dem Krieg im sog. Wannsee-Protokoll als Teilnehmer der Wannsee-Konferenz genannnt werden, seine Vorschläge zur "Endlösung der Judenfrage".[7]

Dieses "Schlegelberger-Dokument" (Anhang Dok. 1), obwohl erwiesenermaßen authentisch, wie nachfolgend belegt, findet sich in der allgemein gültigen Geschichtsschreibung zur "Wannsee-Konferenz" nicht.5

Schwerlich lassen sich auch dessen Kernaussagen und die daraus folgenden Schlüsse mit der allgemein gültigen Darstellung der "Ergebnisse vom Wannsee" in Übereinstimmung bringen.

Die "Endlösung der Judenfrage" bedeutete in dem beschriebenen Dokument (und damit analog zum "Konferenzergebnis" bzw. im höchsten ministeriellen Verständnis): Abschiebung der Volljuden und Mischlinge ersten Grades, wobei eine Verhinderung der Fortpflanzung bei Mischlingen vorzuziehen wäre; Integration der Nachkommen von Halbjuden als vollwertige Glieder in die deutsche Volksgemeinschaft, »was bei einer wirklichen Endlösung der Judenfrage das Ziel sein muß«... und ... »ihnen jede Minderbewertung und jedes Gefühl der Minderwertigkeit fernzuhalten«.

Im Gegensatz zu ihrer angeblichen Teilnahme laut dem "Wannsee-Protokoll" erhielten folgende Herren keinen Durchschlag dieses Schreibens: Dr. Bühler, Kitzinger, Dr. Freisler (als Schlegelbergers eigener Staatssekretär) sowie Dr. Schöngarth und Dr. Lange als Vertreter Heydrichs. Zusammen mit den nachfolgend besprochenen Dokumenten könnte dieser Sachverhalt ggf. als Indiz dafür gelten, daß ein kleinerer als der im "Wannsee-Protokoll" genannte Teilnehmerkreis zu einer Besprechung möglicherweise am 20.1.42 versammelt war.

Kempner

Robert Kempner, Hauptankläger während des Alliierten Siegertribunals gegen die Reichsregierung, dem sogenannten Wilhelmstraßen-Prozeß.

War Kempner etwas übereifrig, als er mit dem "Wannsee-Protokoll" ein Dokument "fand", das es möglicherweise vor Kempers "Fund" gar nicht gab?

Obwohl Kempner durch die Vorlage dieses Dokuments beim Verhör von Dr. Franz Schlegelberger (Dok. 2) bereits im IMT-Hauptverfahren zu erkennen gab, daß er das "Schlegelberger-Dokument" kannte, führte Kempner im sich später anschließenden "Wilhelmstraßen-Prozeß" das "Wannsee-Protokoll" als Beweis dafür ein,[8] daß von den Konferenz-Teilnehmern während der Konferenz die physische Ausrottung der Juden Europas beschlossen bzw. zumindest besprochen worden sei. Dies gilt auch heute in der allgemein gültigen Geschichtsschreibung als "offenkundig".5 Verschwiegen wird dabei meist schon neben den inhaltlichen Ungereimtheiten, daß von Kempners "Original-Dokument" der Wannsee-Konferenz zwei "Originale" existieren und damit zwingend zumindest eines davon eine Totalfälschung ist. Eine inhaltliche Gesamtwürdigung des "Wannsee-Protokolls" wurde u.a. von Ney und Bohlinger erstellt, sie spricht nicht für dessen Authentizität.[9]

Im Zusammenhang damit ist die Kenntnis Kempners, daß Hitler solche »scharfen Maßnahmen der Reichsregierung« (auch auf Schlegelbergers Vorschläge bezogen, wie sich aus dem Vernehmungsprotokoll ergibt) ablehnte, besonders bemerkenswert. Durch die sich daran anschließende Frage von Dr. Kempner an Schlegelberger, ob es die Wahrheit sei, daß ihm Freisler (der spätere Richter am Volksgerichtshof) gesagt habe, Hitler wünsche gegenwärtig solche »scharfen Maßnahmen der Reichsregierung« nicht, ist offenkundig geworden, daß Kempner aus diesem Akt, zu dem auch dieses "Schlegelberger-Dokument" gehört, ein weiteres Dokument besitzen mußte, das genau diesen Inhalt hat, also die scharfe Ablehnung Hitlers gegen solche antijüdischen Maßnahmen. Den Hinweis auf ein solches Dokument sucht man in der Literatur vergebens, und im entsprechenden Akt des IMT ist es nicht zu finden. Sowohl Kempner als auch all die vielen "anerkannten" Historiker haben es nachfolgend vermieden, auf dieses Dokument und dessen Inhalt bzw. die Sachaussage zu Hitlers scharfer Ablehnung gegenüber solchen Maßnahmen in irgendeinem Zusammenhang hinzuweisen.5

David Irving berichtete nun jüngst, wie dieses Dokument wieder aufgefunden werden konnte. Demnach haben die Dokumentenexperten des Nürnberger IMT routinemäßig Beweisauswertungsbögen für das Gerichtspersonal angefertigt, in denen ausgeführt wird, wo Dokumente gefunden wurden und was sie im wesentlichen beinhalten. Der entsprechende Bogen für das Dokument 4055-PS, Ablichtungen verschiedener Dokumente aus einem Akt des Reichsinnenministeriums die "Endlösung" betreffend, zeigt, daß sich darin anfänglich vier Schriftstücke mit Diskussionen bezüglich der Definition von Juden befanden.[10] Eines dieser vier Dokumente ist eine Aktennotiz Roland Freislers als Reaktion auf einen Anruf von Reichsminister Lammers, auf die sich Kempner wahrscheinlich in seiner Vernehmung Schlegelbergers am 2.8.46 bezog (Faksimile im Anhang). Zwar wird dieses Dokument im entsprechenden Beweisauswertungsbogen genannt, jedoch befindet es sich nicht mehr im Akt 4055-PS. Der von David Irving um Erklärung gebetene R. Kempner antwortete nicht. Dagegen konnte Eberhard Jäckel das Dokument auf Nachfrage von Irving im Bundesarchiv ausfindig machen, wo es wieder in den originalen Akt zurückgelangt war, aus dem es die Alliierten zuvor entnommen hatten.[11] Hierfür gebührt Herrn Jäckel Dank.[12]

 

3. Leitung der "Wannsee-Konferenz" durch Heydrich?

Gelegentlich wird im Zusammenhang mit der sogenannten Wannsee-Konferenz behauptet, Heydrich habe diese Konferenz gar nicht leiten können, da er sich an diesem Tage in Prag aufhielt. Tatsache ist nach meinen Recherchen, daß sich Heydrich am Tage der "Wannsee-Konferenz", also am 20. Januar 1942, abends um 19.00 Uhr in Prag zur Einführung der neuen Protektoratsregierung aufhielt.[13]

Nachdenkenswert erscheint, daß Heydrich bei eigener Verfügung über die Terminplanung, noch dazu bei schlechten Verkehrsverhältnissen im Winter, zwei langwierige "große" Termine in weit entfernt liegenden Orten am gleichen Tag angesetzt haben soll, und zwar ohne ersichtliche Notwendigkeit. Die Verkehrsverbindungen von Berlin nach Prag mitten im Winter waren zu Straße, Schiene und Luft im Januar 1942 sicher nicht besser, als sie es Jahrzehnte später hätten sein können. Auch die offiziöse Schilderung der Wannsee-Konferenz in der Holocaust Enzyklopädie läßt hierzu alle Fragen offen.[5]

Etwas merkwürdig erscheint in diesem Zusammenhang auch der Auszug aus dem Buch von Robert M. Kempner Ankläger einer Epoche:

»Das war eine große Sache. Man mußte im Winter mit den Autos raus nach Wannsee fahren, da hat's geschneit damals, wie ich gehört habe. Es war glatt, und wie wir später durch Herrn Eichmann erfuhren, der in Jerusalem diese Situation seinem Vernehmer Capitain Awner Less schilderte, hat er anschließend noch gemütlich zusammengesessen mit Heydrich und einen Cognac getrunken«...[14]

Eine angeblich von Eichmann in Israel gemachte Aussage zur gesamten Konferenzdauer von nur ca. 11/2 Stunden ist schon nach dem Inhalt des "Wannsee-Protokolls" kaum nachvollziehbar. Ein angenommener Zeitplan zu Heydrichs Tagesablauf läßt Zweifel an der allgemein gültigen Darstellung aufkommen: Konferenzbeginn 9.00-10.00 Uhr; Dauer 1-2 Stunden; Aussprache 1 Stunde; "gemütliches Beisammensein" 1 Stunde; Mittagstisch 1 Stunde; Fahrt zum Flugplatz oder Bahnhof mit Reisezeit nach Prag oder Autofahrt vom Wannsee nach Prag 3-8 Stunden; ggf. Fahrt zur Prager Burg, Umkleiden/Erfrischen in Prag 1-2 Stunden; Beginn des Empfanges in der Prager Burg (wie dokumentiert) 19.00 Uhr!

 

4. Teilnehmerkreis und Besprechungsgegenstand der "Wannsee-Konferenz".

Alle Staatssekretäre, die im Januar oder Februar 1942 an einer Zusammenkunft zur Besprechung der sog. ,Judenfrage" (möglicherweise der sog. Wannsee-Konferenz) beteiligt waren, bestritten bei ihrer Befragung nach dem Kriege jede Kenntnis von anderen Plänen als dem Plan zur Deportation von Juden gen Osten.[15] Doch dieses Bestreiten ist nicht von großem Beweiswert, weil es nur allzu wahrscheinlich ist, daß die Aussagen auch bei entgegengesetztem Sachverhalt ähnlich gelautet hätten.

In der Quellenforschung zum Holocaust weitgehend unbeachtet sind die Aussagen Bühlers vor dem IMT, die auch über das hier behandelte Thema hinaus recht interessant sind.[16] Nach seiner Aussage hatte Bühler "nur" eine persönliche Unterredung mit Heydrich.

Die weiteren in diesem Zusammenhang interessanten Aktennotizen aus dem AA seien hier kurz chronologisch zusammengefaßt (vgl. Dokumentenanhang):

- Am 10. Februar 1942 teilt Herr Rademacher (Referat D III, Judenreferat des AA) Herrn Bielfeld (Abt. Pol. X, Frankreich-Referat des AA) mit: der Führer habe entschieden, daß die Juden nicht mehr, wie geplant, nach Madagaskar, sondern nach dem Osten abgeschoben werden sollen. Madagaskar brauche nicht mehr für die Endlösung vorgesehen zu werden.[17]

- Herr Bielfeld gibt diese Mitteilung an Herrn Woermann (Unterstaatssekretär AA) weiter, der am 14.2.1942 bei Rademacher anfragt, auf welchen Quellen seine Mitteilung an Bielfeld beruhe.[18]

- Am 24.2.1942 hält Rademacher in einer Hausmitteilung fest, daß der Madagaskar-Plan aufgrund der neuen Entwicklung, wie sie Heydrich Herrn Luther in einer Unterredung dargelegt habe, hinfällig sei. Er bittet Herrn Luther, Woermann von dieser Unterredung mit Heydrich zu unterrichten.[18]

Laut "Wannsee-Protokoll" hat Unterstaatssekretär Luther vom AA an der "Konferenz" am 20. Januar 1942 teilgenommen - die Aktennotiz deutet jedoch auch auf eine persönliche Besprechung zwischen Luther und Heydrich hin.

Nur scheinbar widersprüchlich zur Festlegung auf eine Deportation aller Juden nach dem Osten ist eine Äußerung Hitlers vom 24. Juli 1942 analog Pickers Hitlers Tischgespräche.[19] Bei diesem Gespräch, das nach dem Jan. 1942 (Wannsee-Konferenz) geführt worden sein soll, soll Hitler sein Festhalten bzw. Wiederaufgreifen des zuvor ad acta gelegten sog. Madagaskar-Plan bekundet haben, obwohl er zuvor auch in jenen Tischgesprächen[20] vom Abschieben der Juden nach Rußland bzw. gen Osten sprach:

Heydrich

Reinhard Heydrich am Abend des 20.1.1942 bei der Amtseinführung der neuen Protektoratsregierung im Prager Hradschin.

»Nach Beendigung des Krieges werde er [Hitler] sich rigoros auf den Standpunkt stellen, daß er Stadt für Stadt zusammenschlage, wenn nicht die Drecksjuden rauskämen und nach Madagaskar oder einem sonstigen jüdischen Nationalstaat abwanderten.«

Picker selbst meint dazu in einer Anmerkung:

»Hitler fällt offenbar hier der längst zugunsten der Endlösung (d.h. der Ausrottung der Juden in Vernichtungslagern in Polen) aufgegebene sog. Madagaskar-Plan aus dem Jahr 1940 ein, der die Aussiedlung aller europäischen Juden nach Madagaskar vorgesehen hatte«

Damit unterstellt Picker, daß Hitler sozusagen die Endlösung (nach der offiziell gültigen Interpretation), also das ungeheuerlichste aller Unternehmen seiner Politik, kurzzeitig zugunsten eines inzwischen aufgegebenen und überholten Planes vergessen habe. Er übersieht dabei, daß der Madagaskarplan nur deshalb aufgegeben wurde, weil er während des Krieges undurchführbar war, da die Alliierten die Weltmeere beherrschten. Nach einer erfolgreichen »Beendigung des Krieges« jedoch, von dem Hitler hier ausdrücklich spricht, wäre es möglich gewesen, den alten Plan wieder aufzugreifen.

Die hier vorgelegten Dokumente legen in der Tat eine andere als Pickers Interpretation von Hitlers Erklärung vom 24. Juli 1942 nahe. Analog zur Freisler-Notiz und ebenso in Übereinstimmung mit dem Schlegelberger Dokument bzw. mit der Vernehmung Schlegelbergers durch Kempner kann demnach gelten, daß zum Zeitpunkt dieser Äußerung Hitlers, also im Juli 1942, noch nicht definitiv über das Schicksal der Juden - soweit sie in Hitlers Machtbereich waren oder kommen sollten - entschieden war, also auch nicht im Sinne der häufig gültigen Interpretation der sog. Wannsee-Konferenz.

Bei jenem Tischgespräch vom 24. Juli 1942 soll sich Hitler auch über die Absichten Stalins ausgelassen haben, der gegenüber Ribbentrop erklärt haben solle, daß er nur auf den Augenblick des Heranreifens genügend eigener Intelligenz in der UdSSR warte, um mit dem heute noch von ihm benötigten Judentum als Führungsschicht Schluß zu machen. (Auch das bietet Raum zur Vertiefung noch wenig diskutierter Thesen.)

 

5. Folgerungen.

Eine wertende Zusammenfassung dieser neuen Dokumentenfunde kann beinhalten:

I. Zur Endlösung

  1. Falls auf der sog. Wannsee-Konferenz die physische Vernichtung der Juden Europas beschlossen wurde oder schon beschlossene Sache war, wäre eine nachfolgende Diskussion des Justizministers mit anderen Reichsministern über eine mögliche Sterilisierung und anderer Maßnahmen gegen die Juden Europas als Entscheidungsgrundlage für Hitlers Entschlüsse rational nicht mehr nachvollziehbar.
  2. Die zweifelsfrei authentischen "Schlegelberger Dokumente" mit ihrem Inhalt würden der These nicht widersprechen, daß die "Endlösung der Judenfrage" während der sogenannten Wannsee-Konferenz nicht beschlossen wurde und bis dahin auch (noch) nicht beschlossen worden war. Daraus wiederum kann folgen:

a1. Bei einer Konferenz (möglicherweise am Wannsee und am 20.1.42) hat eine Erörterung über die Deportation der Juden Europas (Abschiebung nach dem Osten) stattgefunden - wobei der Teilnehmerkreis möglicherweise auf die im Schlegelberger-Dokument genannten Herren beschränkt war.

a2. Nachfolgend wurden Vorschläge als Entscheidungsgrundlage für Hitler eingereicht, der diese aber ablehnte, »[...]weil er solche scharfen Maßnahmen der Reichsregierung nicht wünsche [...]« (bezogen auf die Sterilisierung u.a. - wobei eine »Zusammenfassung« im Osten gemäß der AA Notizen beschlossen worden sein könnten).

a3. Eine Diskussion über die "Endlösung der Judenfrage" (die damit aber nicht die Deportation nach dem Osten sein konnte) wollte Hitler erst nach dem Kriegsende zulassen/führen.

II. Zur Teilnahme Heydrichs

Heydrich hätte theoretisch eine Konferenz in Berlin am 20.1.42, also die sogenannte Wannsee-Konferenz, leiten und dennoch rechtzeitig in Prag seinen Empfang um 19.00 Uhr geben können. Allerdings wäre dies dann unter sehr starkem Termindruck geschehen. Unter Abwägung der Gegebenheiten, insbesondere der winterlichen Verhältnisse und der eigenen freien Termingestaltung von Heydrich, erscheint dies jedoch als fragwürdig.

III. Thema der Wannsee-Konferenz

Unter der Annahme, daß die Aussage von Bühler vor dem IMT und die Aktennotizen aus dem AA ihrem Inhalt nach zutreffen, ergibt sich:

1. Diese Dokumente könnten als Hinweis gewertet werden, daß in Einzelgesprächen, womöglich zu verschiedenen Terminen, Bühler und Luther mit Heydrich konferierten.

2. Möglicherweise während einer Zusammenkunft mehrerer Personen (ggf. die im Schlegelberger Dokument genannten und möglicherweise am 20.1.42, mit oder ohne Heydrich), wurde die "Endlösung" im Sinne einer Deportation der Juden nach dem Osten besprochen. Nach den Notizen des AA hätte der Besprechungsgegenstand auch der Madagaskarplan sein können/müssen.

Daraus kann wiederum folgen: Das "Wannsee-Protokoll" wäre allein schon wegen des angegebenen, teils falschen Teilnehmerkreises und ggf. zusätzlich wegen des fehlenden Hinweises auf den Besprechungsgegenstand "Madagaskar-Plan" als "versuchte Rekonstruktion" anzusehen.

IV. Zusammenfassend

Unter der Annahme, daß eine Zusammenfassung der im deutschen Herrschaftsbereich "greifbaren" Juden Europas im Osten (Deportation) durch Hitler im Januar 1942 beschlossen war, weitergehende Maßnahmen aber als Entscheidungsgrundlage zur Diskussion standen, könnte ein schlüssiger Zusammenhang aller als authentisch nachgewiesener Dokumente, ohne gravierende Widersprüche, als gegeben gelten.

Dann müßte allerdings das "Wannsee-Protokoll" bezüglich der Interpretation seines Inhalts neu bewertet werden - unabhängig von den Indizien, die auf eine teilweise oder vollständige Fälschung hinweisen.


Anmerkungen
[1]Allgemeine Jüdische Wochenzeitung, 23.1.1992, S. 2.
[2]The Canadian Jewish News, 30.1.1992, S. 8.
[3]Die Zeit, 17.1.1992, S. 33.
[4]Frankfurter Allgemeine Zeitung, 22.6.1992, S. 34.
[5]Vgl. hierzu z.B. die entsprechenden Einträge in folgenden Nachschlagewerken: E. Jäckel, P. Longerich, J.H. Schoeps (Hg.), Enzyklopädie des Holocaust, Argon, Berlin 1993, Band 3; G. Taddey, Lexikon der deutschen Geschichte, A. Kröner Verlag, Stuttgart 21983; Harenberg Schlüsseldaten 20. Jahrhundert, Harenberg Lexikon Verlag, 1993, S. 350; W. Benz (Hg., Legenden, Lügen, Vorurteile, dtv, München 1992, S. 215ff.; vgl. auch: K. Pätzold, »Die vorbereitenden Arbeiten sind eingeleitet«, Aus Politik und Zeitgeschichte, 42(1-2) (1992).
[6]Schlegelberger führte nach dem Tode des Reichsjustizministers Gürtner die Geschäfte des Justizministers vom Januar 1941 bis August 1942.
[7]Die von der alliierten Militärregierung herausgegebene Die Neue Zeitung druckte dieses Dokument am 12.8.1946 im Wortlaut ab, wobei auf die Vernehmung Schlegelbergers vom 2.8.1946 Bezug genommen wird (IMT Band XX, S. 300ff.). Eine amerikanische Abschrift dieses Dokumentes IMT Dok. 4055-PS (USA Exhibit 923) befindet sich im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte, München.
[8]R.M.W. Kempner, Ankläger einer Epoche, Ullstein, Frankfurt/Main 1983, S. 312; über die Motivationen Kempners vgl. auch D. Irving, Nuremberg. The Last Battle, Focal Point, London 1996, S. 90ff.
[9]R. Bohlinger, J.P. Ney, Zur Frage der Echtheit des Wannsee-Protokolls, Verlag für ganzheitliche Forschung und Kultur, Viöl 1992, 21994; vgl. auch J.P. Ney, "Das Wannsee-Protokoll - Anatomie einer Fälschung", in: E. Gauss (Hg.), Grundlagen zur Zeitgeschichte, Tübingen 1994, S. 169-191; D. Irving hat zur Kritik beigetragen, daß sich auf der im Archiv des Auswärtigen Amtes befindenden Ausfertigung des Protokolls ein Stempel "Geheime Kommadosache" befände, obwohl das ausfertigende RSHA nur den Stempel "Geheime Reichssache" verwendet habe (aaO. Anm. 8, S. 91).
[10]Das entsprechende Staff Evidence Analysis Sheet on ND: 4055-PS befindet sich im Archiv des Instituts für Zeitgeschichte.
[11]Bundesarchiv Koblenz, Signatur R 22/52. Als Faksimile abgebildet in D. Irving, aaO. (Anm. 8), Dokumenten-S. 12.
[12]Die Informationen zu diesem Absatz wurden sämtlich David Irvings Buch, aaO. (Anm. 8), S. 91f., entnommen,. Herrn Irving sei an dieser Stelle für diesen Hinweis herzlich gedankt.
[13]»Neuer Kurs im Protektorat«, Völkischer Beobachter, 21.1.1942; laut Ernst Braeckow (Hg.), Großdeutschland im Weltgeschehen - Tagesbericht 1942, Verlag Johann Kasper & Co., Berlin 1942, war Heydrich um 19:00 Uhr in Prag!
[14]R.M.W. Kempner, aaO. (Anm. 8), S. 313.
[15]Vgl. A. Axmann, »Das kann doch nicht das Ende sein«, S. Bublies, Koblenz 1994, S. 562. Vgl. J.P. Ney, aaO. (Anm. 9) und besonders Udo Walendy, Historische Tatsachen Nr. 35: »Die Wannsee-Konferenz vom 20.1.1942«, Verlag für Volkstum und Zeitgeschichtsforschung, Vlotho 1988.
[16]Dies betrifft insbesondere die Aussagen über das Verhalten des Generalgouverneurs Hans Frank zur »Hereinführung unheimlicher Menschenmassen« in das Generalgouvernement.
[17]Zitiert nach: R. Vogel, Ein Stempel hat gefehlt. Dokumente zur Emigration deutscher Juden, Droemer Knaur, München 1977, S. 334f. Für diesen Hinweis danke ich Frau Ingrid Weckert.
[18]Ebenda, S. 335.
[19]H. Picker, Hitlers Tischgespräche, München 1968, S. 250 ff. (24. Juli 1942).
[20]Ebenda, Eintragungen zum 25.10.1941 ("in den Morast"); 27.1.1942 ("nach Rußland") und 15.2.1992 ("nach dem Osten").

 

6. Dokumente in Abschrift

 

Dr. Bühler, Zeugenaussage vor dem IMT zur Wannseekonferenz bzw. zur Besprechung mit Heydrich wg. Judenfrage; IMT Bd. 12, S. 78 ff. [S. 78, 23. April 46]

 

»DR. SEIDL: Die Anklagevertretung hat unter US-281 einen Auszug aus dem Tagebuch Franks als Beweisstück vorgelegt. Es ist das eine Besprechung über Judenfragen. Dabei hat der Angeklagte Dr. Frank unter anderem folgendes ausgeführt:

"Ich werde daher den Juden gegenüber grundsätzlich nur von der Erwartung ausgehen, daß sie verschwinden. Sie müssen weg. Ich habe Verhandlungen zu dem Zwecke angeknüpft, sie nach dem Osten abzuschieben. Im Januar findet über diese Frage eine große Besprechung in Berlin statt, zu der ich Herrn Staatssekretär Dr. Bühler entsenden werde. Diese Besprechung soll im Reichssicherheitshauptamt bei SS-Obergruppenführer Heydrich gehalten werden. Jedenfalls wird eine große jüdische Wanderung einsetzen."

Ich frage Sie nun: Wurden Sie vom Generalgouverneur zu dieser Besprechung nach Berlin gesandt? Und was war gegebenenfalls der Gegenstand dieser Besprechung?

BÜHLER: Ich bin zu dieser Besprechung gesandt worden, und der Gegenstand dieser Besprechung waren Judenfragen. Ich darf vorausschicken, die Judenfragen im Generalgouvernement wurden von Anfang an als Bestandteil des Zuständigkeitsbereiches des Höheren SS- und Polizeiführers betrachtet und gehandhabt. Soweit die staatliche Verwaltung Judenangelegenheiten bearbeitete, tat sie das nur geduldet und beaufsichtigt von der Polizei.

[S. 79, 23. April 46]

Im Laufe des Jahres 1940 und 1941 waren unheimliche Menschenmassen, meist Juden, gegen den Einspruch und die Proteste des Generalgouverneurs und seiner Verwaltung in das Generalgouvernement hereingeführt worden. Dieses völlig unerwartete unvorbereitete und unerwünschte Hereinführen der jüdischen Bevölkerung anderer Gebiete hat die Verwaltung des Generalgouvernements in eine außerordentlich schwierige Lage gebracht.

Die Unterbringung dieser Menschenmassen, ihre Ernährung und ihre gesundheitliche Betreuung, wie Seuchenbekämpfung, gingen beinahe, oder man darf ruhig sagen, bestimmt über die Kraft des Gebietes. Besonders bedrohlich war die Ausbreitung des Fleckfiebers, nicht nur in den Ghettos, sondern auch unter der polnischen Bevölkerung und auch unter den Deutschen des Generalgouvernements. Es schien, als wolle sich die Seuche auch ins Reich und im Osten an der Front, vom Generalgouvernement ausgehend, verbreiten.

In dieser Situation kam diese Einladung Heydrichs an den Generalgouverneur. Die Besprechung sollte ursprünglich bereits im November 1941 stattfinden, wurde dann aber mehrmals abgesetzt und dürfte stattgefunden haben im Februar 1942.

Ich hatte Heydrich wegen der besonderen Probleme des Generalgouvernements um eine Einzelbesprechung gebeten und er hat mich hierzu empfangen. Hierbei habe ich ihm unter vielem anderen besonders die katastrophalen Verhältnisse geschildert, die infolge des eigenmächtigen Hereinführens jüdischer Bevölkerung in das Generalgouvernement entstanden waren. Er hat mir daraufhin erklärt, daß er gerade deshalb den Generalgouverneur zu dieser Besprechung eingeladen habe. Der Reichsführer-SS habe vom Führer den Auftrag erhalten, die gesamten Juden Europas zusammenzufassen und im Nordosten Europas, in Rußland, anzusiedeln. Ich fragte ihn, ob das bedeute, daß die weitere Hereinführung jüdischer Bevölkerung in das Generalgouvernement unterbleibe, und daß dem Generalgouvernement die vielen Hunderttausende von Juden, die ohne Erlaubnis des Generalgouverneurs hereingeführt worden waren, wieder abgenommen würden. Heydrich hat mir beides in Aussicht gestellt. Heydrich hat weiter erklärt, daß der Führer Befehl erteilt habe, die Protektoratstadt Theresienstadt als Reservat einzurichten, in welchem weiterhin alte und kranke Juden und schwächliche Juden, welche den Strapazen einer Umsiedlung nicht mehr gewachsen seien, unterzubringen seien. Aus dieser Mitteilung habe ich die bestimmte Überzeugung mitgenommen, daß die Umsiedlung der Juden, wenn auch nicht den Juden zuliebe, so um des Rufes und des Ansehens des deutschen Volkes willen, in humaner Weise vor sich gehen würde. Die Aussiedlung der Juden im Generalgouvernement wurde in der Folgezeit ausschließlich durch die Polizei durchgeführt.

[S. 80, 23. April 46]

Ich darf noch ergänzen: Heydrich hat besonders verlangt die ausschließliche und ungestörte Zuständigkeit und Federführung in dieser Angelegenheit für sich, seinen Geschäftsbereich und seine Organe.

DR. SEIDL: Welche Konzentrationslager waren Ihnen während Ihrer Tätigkeit als Staatssekretär, als im Generalgouvernement liegend, bekannt?

BÜHLER: Ich wurde erstmals durch die Presseveröffentlichungen im Sommer 1944 auf das Konzentrationslager Maidanek aufmerksam. Ich wußte nicht, daß dieses Lager vor Lublin ein Konzentrationslager war. Es war eingerichtet worden als Wirtschaftsbetrieb des Reichsführers-SS, im Jahre 1941 wohl. Damals kam der Gouverneur Zörner zu mir und erzählte mir, daß er bei Globocnik Einspruch eingelegt habe gegen die Errichtung dieses Lagers, weil es die Energieversorgung der Stadt Lublin gefährde und auch in seuchenpolizeilicher Hinsicht Bedenken begegne.

Ich habe dem Generalgouverneur Mitteilung gemacht, und dieser hat Globocnik zu sich kommen lassen. Globocnik hat dem Generalgouverneur erklärt, daß er in diesem Gelände Fertigungswerkstätten für den Frontbedarf der Waffen-SS eingerichtet habe. Er sprach von Pelzfertigungswerkstätten, aber auch von einem Bauhof, der dort sich befände.

In diesen Pelzfertigungswerkstätten wurden dann auch, wie ich hörte, die aus der Pelzsammlung stammenden Pelzsachen für den

[S. 81, 23. April 46]

Frontbedarf umgearbeitet. Globocnik hat erklärt, daß er diese Betriebe somit auf Befehl und Weisung Himmlers eingerichtet habe.

Der Generalgouverneur hat ihm den Weiterbau verboten, bis die baupolizeilichen Angelegenheiten restlos geklärt seien, bis die Baupläne den staatlichen Behörden vorgelegen hätten und bis eben alle sonstigen Erfordernisse, wie sie beim Bauen zu erfüllen sind, erfüllt gewesen wären. Globocnik hat solche Pläne nie vorgelegt. Über das, was im Lager vor sich ging, drang irgendeine konkrete Nachricht nicht nach außen, und es hat den Generalgouverneur ebenso wie mich überrascht, als in der Weltpresse die Nachrichten über Maidanek erschienen.

DR. SEIDL: Herr Zeuge! Die Anklagevertretung hat ein Dokument vorgelegt, 437-PS, US-610. Es ist das ein Memorandum des Generalgouverneurs an den Führer vom 19. Juni 1943. Ich glaube, daß der Entwurf zu diesem Memorandum von Ihnen selbst stammt. Hier wird nun auf Seite 35 ein Bericht des Befehlshabers der Sicherheitspolizei erwähnt und zum Teil wörtlich zitiert. Und in diesem Bericht der Sicherheitspolizei wird auch der Name Maidanek erwähnt.

Wußten Sie damals, daß dieses Maidanek identisch oder wahrscheinlich identisch war mit dem Lager bei Lublin?

[S. 80, 23. April 46]

BÜHLER: Nein. Ich habe angenommen, daß es wie Auschwitz außerhalb des Gebiets des Generalgouvernements irgendein Lager ist, denn der Generalgouverneur hatte wiederholt auch der Polizei gegenüber und dem Höheren SS- und Polizeiführer gegenüber zum Ausdruck gebracht, daß er Konzentrationslager im Generalgouvernement nicht wünsche.

DR. SEIDL: Wem unterstand die Verwaltung der Konzentrationslager im Generalgouvernement?

BÜHLER: Ich weiß es nicht, weil ich vom Bestehen dieser Lager nichts wußte. Für die Verwaltung der Konzentrationslager im allgemeinen habe ich im August anläßlich meines Besuches des Auffanglagers Pruszkow gehört. Ich habe damals eine Weisung Himmlers dem Lagerkommandanten überbracht, wonach die Verfrachtung der Warschauer Bewohner, die aus der Stadt herausgekommen waren, in Konzentrationslager sofort aufhören solle.

DR. SEIDL: Das war nach dem Warschauer Aufstand?

BÜHLER: Das war während des Warschauer Aufstandes, es wird so um den 18. oder 19. August 1944 herum gewesen sein. Der Lagerkommandant, dessen Namen ich nicht mehr weiß, hat mir damals gesagt, daß er den Befehl nicht kenne, und daß ihm lediglich vom Chef der Konzentrationslager Weisungen erteilt werden könnten.

DR. SEIDL: Ist Ihnen bekannt, ob der Generalgouverneur selbst jemals einen Polen, einen Ukrainer oder einen Juden in ein Konzentrationslager hatte einweisen lassen?

BÜHLER: In meiner Anwesenheit ist so etwas nicht geschehen.

DR. SEIDL: Ist es richtig, daß auf der Burg in Krakau eine größere Anzahl jüdischer Handwerker beschäftigt waren, die gegen den Willen des Generalgouverneurs und in seiner Abwesenheit von der Sicherheitspolizei weggeschafft wurden?

BÜHLER: Diese jüdische Arbeiterkolonne kenne ich, weil ich auf der Burg gewohnt habe. Ich weiß auch, daß der Generalgouverneur für die Beibehaltung dieser Kolonne stets gesorgt hat; mir hat der Chef der Kanzlei des Generalgouvernements, der Ministerialrat Keit, erzählt, daß diese Judenkolonne während einer Abwesenheit des Generalgouverneurs von der Polizei gewaltsam abgeholt worden sei.[...]«


 

Zeugenvernehmung von Dr. Franz Schlegelberger, Staatssekretär seit 1931 - IMT Sitzungsprotokolle, Band 20, S. 300ff.

Schlegelberger wird durch Dr. Kempner darüber befragt, ob er zusammen mit dem Angeklagten Dr. Frick einen gesetzgeberischen Vorschlag gemacht habe, alle Juden und alle Halbjuden in Deutschland und in den besetzten Gebieten zu sterilisieren, was dieser erst nach Vorlage des Dokuments zugibt. Kempner hält ihm dann vor, woran sich Schlegelberger nicht erinnerte, daß Staatssekretär Freisler ihm gesagt habe, Hitler wünsche gegenwärtig diese scharfen Maßnahmen der Reichsregierung nicht, und er werde sie bis nach dem Kriege verschieben. Schlegelberger bekundete dann, wie von der Anklage gefordert, daß er dieses schwere Verbrechen außerordentlich bedauere.

IMT Bd. 20, S. 300 - 2. Aug. 46

»DR. KEMPNER: Erinnern Sie sich daran, daß Sie selbst zusammen mit dem Angeklagten Dr. Frick einen gesetzgeberischen Vorschlag gemacht hatten, alle Halbjuden in Deutschland und in den besetzten Gebieten zu sterilisieren?

SCHLEGELBERGER: Daran erinnere ich mich nicht.

DR. KEMPNER: Nun, dann möchte ich Ihnen jetzt ein Schreiben aus den amtlichen Akten zeigen, das Ihre Unterschrift trägt. Wenn Sie dieses Schreiben lesen, können Sie vielleicht Ihr Gedächtnis auffrischen. Dies wird Beweisstück US-923.

Erinnern Sie sich jetzt, daß Sie dieses furchtbare Schriftstück unterzeichnet haben?

SCHLEGELBERGER: Ja, ich erinnere mich. Jawohl, ich erinnere mich daran.

DR. KEMPNER: Sie erinnern sich, daß die Partei und der Angeklagte Frick vorgeschlagen haben, alle Juden und alle Halbjuden zu sterilisieren?

SCHLEGELBERGER: Jawohl.

DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich, daß die verschiedenen Regierungsmitglieder, wie zum Beispiel der Angeklagte Göring, der Chef des Vierjahresplans, der Reichsinnenminister Dr. Frick zu Händen seines Staatssekretär, und das Auswärtige Amt zu Händen von Unterstaatssekretär Luther, Abschriften dieses gesetzgeberischen Vorschlags erhalten haben?

SCHLEGELBERGER: Jawohl.

DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich auch - Seite I des Dokuments -, daß dieses Dokument mit dem gesetzgeberischen Vorschlag, alle Juden oder Halbjuden zu sterilisieren, Hitler vorgelegt werden sollte?

SCHLEGELBERGER: Ich habe die Frage nicht ganz verstanden.

DR. KEMPNER: Sie erinnern sich, daß Ihr und Minister Fricks Vorschlag Hitler vorgelegt werden sollte?

Ja oder nein?

SCHLEGELBERGER: Herr Dr. Kempner! Ich bitte um Entschuldigung; ich habe Ihre Frage noch immer nicht ganz verstanden. Woran ich mich erinnern soll, weiß ich nicht.

DR. KEMPNER: Ob Ihr Vorschlag Hitler vorgelegt werden sollte

SCHLEGELBENGER: Ich glaube, ja.

DR. KEMPNER: Und Sie erinnern sich auch daran, was Hitler gesagt hat?

SCHLEGELBERGER: Nein, daran erinnere ich mich nicht.

DR. KEMPNER: Ist es die Wahrheit, daß Ihnen Ihr Staatssekretär Freisler gesagt hat, Hitler wünsche gegenwärtig diese scharfen Maßnahmen der Reichsregierung nicht, und er werde sie bis nach dem Kriege verschieben?

SCHLEGELBERGER: Das ist mir nicht in Erinnerung.

DR. KEMPNER: Sie bedauern Ihre Unterzeichnung dieses Dokuments sehr?

SCHLEGELBERGER: Das kann ich bejahen. Ich möchte nur eines hinzusetzen, daß damals schon ein schweres Ringen war, um diese Einschränkung zu erreichen...

DR. KEMPNER: Und Sie bedauern diese Verbrechen, ist das richtig?

SCHLEGELBERGER: Ich bedauere sehr, daß dies unterschrieben ist.

DR. KEMPNER: Ich danke, das ist alles.«

 

 


Rademacher

Legationsrat Rademacher

Hausmitteilung des Legationsrates Rademacher vom 10.2.1942:

»Legationsrat Rademacher Berlin, den 10. Februar 1942

 

Herrn Gesandten Bielfeld

Pol. X

Sehr geehrter Herr Geheimrat!

Im August 1940 übergab ich Ihnen für Ihre Akten den von meinem Referat entworfenen Plan zur Endlösung der Judenfrage, wozu die Insel Madagaskar von Frankreich im Friedensvertrag gefordert, die praktische Durchführung der Aufgabe aber dem Reichssicherheitshauptamt übertragen werden sollte. Gemäß diesem Plan ist Gruppenführer Heydrich vom Führer beauftragt worden, die Lösung der Judenfrage in Europa durchzuführen. Der Krieg gegen die Sowjetunion hat inzwischen die Möglichkeit gegeben, andere Territorien für die Endlösung zur Verfügung zu stellen. Demgemäß hat der Führer entschieden, daß die Juden nicht nach Madagaskar, sondern nach dem Osten abgeschoben werden sollen, Madagaskar braucht mithin nicht mehr für die Endlösung vorgesehen zu werden.

Heil Hitler!

Ihr gez. Rademacher«


 

Anfrage des AA-Unterstaatssekretärs Woermann vom 14.2.1942:

»Hiermit Legationsrat Rademacher

Berlin, den 14. Februar 1942 zu Pol. X 7 g

Gesandter Bielfeld hat mir Ihre Mitteilung vom 10. Februar - DII 145/42g - zur Kenntnis gebracht, wonach der Führer entschieden hat, daß die Juden nicht nach Madagaskar, sondern nach dem Osten abgeschoben werden sollen. Madagaskar brauche mithin nicht mehr für die Endlösung vorgesehen zu werden. Bei der Bedeutung die diese Entscheidung hat, bitte ich Sie um Mitteilung, auf welchen Quellen die Angabe beruht.

Woermann«

 


Notiz des Legationsrates Rademacher vom 24.2.1942:

»Notiz Geheim

Die anliegende Aufzeichnung geht darauf zurück, daß der Madagaskar-Plan des Referats D III auf Grund der neuen Entwicklung, wie sie Obergruppenführer Heydrich Unterstaatssekretär Luther dargelegt hat, hinfällig geworden ist.

Hiermit

Herrn Unterstaatssekretär Luther

mit der Bitte vorgelegt, Herrn Unterstaatssekretär Woermann über die Unterredung mit Obergruppenführer Heydrich zu unterrichten.

Berlin, den 24. Februar 1942

gez. Rademacher«


 

Schreiben des amtierenden Justizministers Schlegelberger an Reichsminister (Chef der Reichskanzlei) Dr. Lammers vom 12. März. 1942

»Durchschlag Berlin, den 12.3.42

Der Reichsminister der Justiz

M. d.F.d.G.b.

Sehr verehrter Herr Reichsminister Dr. Lammers!

Soeben wird mir von meinem Referenten für das Ergebnis der Sitzung vom 6.3. betreffend Behandlung der Juden und Mischlinge vorgetragen. Ich erwarte jetzt noch die amtliche Niederschrift.

Nach dem Vortrage meines Referenten scheinen sich Entschlüsse vorzubereiten, die ich zum großen Teil für völlig unmöglich halten muß. Da das Ergebnis der Besprechungen, an denen ja auch ein Referent Ihres Hauses teilgenommen hat, die Unterlage für die Entschließung des Führers bilden soll, wäre es mir dringend erwünscht, mich noch rechtzeitig mit Ihnen persönlich über die Angelegenheit zu unterhalten. Sobald die Niederschrift der Sitzung vorliegt, werde ich mir erlauben, Sie anzurufen und Sie zu befragen, ob und wann eine Rücksprache stattfinden könnte.

Mit verbindlichem Gruß und Heil Hitler!

Ihr sehr ergebener

gez. Dr. Schlegelberger

Herrn Reichsminister und Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers

Berlin.«


 

 

Antwort des Reichsministers Dr. Lammers an den amtierenden Justizminister Dr. Schlegelberger vom 18. März 42.

 

Lammers

Chef der Reichskanzlei Dr. Lammers bei der Reichstagsrede Hitlers vom 6.10.1939 nach Abschluß des Polenfeldzuges.

»Der Reichsminister und Chef der Reichskanzlei

Berlin, den 18. März 1942, zur Zeit Führerhauptquartier

an

Herrn

Staatssekretär Prof. Dr. Schlegelberger - beauftragt mit der Führung der Geschäfte des Reichsministers der Justiz -

 

Betrifft: Gesamtlösung der Judenfrage

zum Schreiben vom 12. März 1942

 

Sehr geehrter Herr Dr. Schlegelberger!

Gern bin ich bereit, Ihrem Wunsche zu folgen und mich mit Ihnen über diese Frage zu unterhalten. Ich komme voraussichtlich gegen Ende des Monats wieder nach Berlin und werde Ihnen dann wegen des Termins Nachricht geben lassen.

Heil Hitler!

Ihr sehr ergebener

Lammers«

 


Das "Schlegelberger Dokument" vom 5. April 1942

»Zweites S:

Durchschlag

Der Reichsminister der Justiz Berlin W 8, d.5.April 1942

Mit der Führung der Geschäfte beauftragt Wilhelmstrasse 65

IV b 40 g Rs

Geheime Reichssache

An

1. den Leiter der Partei-Kanzlei,
z.Hd. von Herrn SS-Oberführer Klopfer,

2. den Herrn Reichsminister des Innern,
z.Hd. von Herrn Staatssekretär Dr. Stuckart,

3. den Chef der Sicherheitspolizei und des SD,
Herrn SS-Obergruppenführer Heydrich,

4. den Beauftragten für den Vierjahresplan,
z.Hd. von Herrn Staatssekretär Neumann,

5. das Auswärtige Amt,
z.Hd. von Herrn Unterstaatssekretär Luther,

6. den Herrn Reichsminister für die besetzten Ostgebiete,
z.Hd. von Herrn Gauleiter und Staatssekretär Dr.Meyer,

7. das Rasse- und Siedlungshauptamt beim Reichsführer-SS,
z.Hd. des Herrn SS-Gruppenführer Hofmann.

Betrifft: Endlösung der Judenfrage.

1. Die Endlösung der Judenfrage setzt eine klare und für immer maßgebende Abgrenzung des Personenkreises voraus, für den die in Aussicht genommenen Maßnahmen getroffen werden sollen. Eine solche Abgrenzung ergibt sich nur, wenn von vornherein davon abgesehen wird, die jüdischen Mischlinge zweiten Grades in die Regelung einzubeziehen. Die Maßnahmen zur Endlösung der Judenfrage sollten sich daher nur auf die Volljuden und jüdischen Mischlinge ersten Grades erstrecken, gegenüber jüdischen Mischlingen zweiten Grades aber ausnahmslos außer Betracht bleiben.

2. Wegen der Behandlung der jüdischen Mischlinge ersten Grades schließe ich mich der vom Reichsminister des Innern in seinem Schreiben vom 16. Februar 1942 vertretenen Auffassung an, daß nämlich die Verhinderung der Fortpflanzung dieser Mischlinge ihrer Gleichbehandlung mit den Volljuden und der hiermit verbundenen Abschiebung vorzuziehen ist. Dem würde es entsprechen, daß die Abschiebung bei denjenigen Halbjuden von vornherein ausscheidet, die nicht mehr fortpflanzungsfähig sind. Ein völkisches Interesse an der Lösung der Ehe zwischen einem solchen Halbjuden und einem Deutschblütigen besteht nicht.

Schlegelberger

Links: Dr. Franz Schlegelberger, 1942 amtsführender Staatssekretär im Reichsjustizministerium, Verfasser des "Schlegelberger-Dokumentes" über die Endlösung der Judenfrage.

Unten: Schlegelberger während eines Verhörs beim Internationalen Militärtribunal.
Schlegelberger vor dem IMT

Den fortpflanzungsfähigen Halbjuden sollte die Wahl gelassen werden, sich der Unfruchtbarmachung zu unterziehen oder in gleicher Weise wie Juden abgeschoben zu werden. Sowohl im Falle

Herrn Min. Rat Dr. Gramm

 

-Seite 2-

 

Falle der Unfruchtbarmachung als auch im Falle der Abschiebung des Halbjuden wird man dem deutschblütigen Ehegatten die Möglichkeit geben müssen, die Auflösung der Ehe herbeizuführen. Ich habe keine Bedenken dagegen, daß der deutschblütige Teil die Möglichkeit erhält, sich ohne die Beschränkungen des § 53 des Ehegesetzes von seinem unfruchtbar gemachten oder abgeschobenen Ehegatten in einem vereinfachten Verfahren scheiden zu lassen.

3. Eine Einschränkung halte ich bei denjenigen Halbjuden für erwägenswert, bei denen Nachkommen vorhanden sind, die in das Deutschtum hineinwachsen und in ihm endgültig aufgehen sollen. Wenn diese Nachkommen als vollwertige Glieder in die deutsche Volksgemeinschaft aufgenommen werden sollen, was bei einer wirklichen Endlösung der Judenfrage das Ziel sein muß, so erscheint es geboten, ihnen jede Minderbewertung und jedes Gefühl der Minderwertigkeit fernzuhalten, die sich leicht aus der Kenntnis und dem Bewußtsein davon ergeben können, daß ihre unmittelbaren Vorfahren von den geplanten Abwehrmaßnahmen der Volksgemeinschaft betroffen worden sind. Aus diesem Grunde wird zu überlegen sein, ob nicht Halbjuden, deren noch lebende Nachkommen nicht auch Halbjuden sind, sowohl von der Abschiebung als auch von der Unfruchtbarmachung verschont bleiben sollten.

4. Gegen eine Scheidungserleichterung bei Ehen zwischen Deutschblütigen und Juden habe ich keine Bedenken. Diese Erleichterung hätte sich auf Ehen mit Geltungsjuden zu erstrecken. Die Scheidung wird auf Antrag des deutschblütigen Ehegatten in einem vereinfachten Verfahren auszusprechen sein. Gegen eine zwangsweise Scheidung, etwa auf Antrag des Staatsanwalts, bestehen erhebliche Bedenken. Ein solcher Zwang ist unnötig, weil die Ehegatten durch die Abschiebung des jüdischen Teils ohnehin von einander getrennt werden. Eine Zwangsscheidung ist aber auch zwecklos, weil sie, wenn auch das Band der Ehe, so doch nicht die etwaige innere Verbundenheit der Ehegatten aufhebt, im übrigen aber auch den deutschblütigen Ehegatten nicht von der Mißachtung befreit, der er bei Festhalten an der Ehe ausgesetzt ist. Schließlich ist ein Festhalten des deutschblütigen Teils an der Ehe wohl nur bei älteren Ehen, die lange Jahre hindurch bestanden haben, zu erwarten.

In diesen Fällen, in denen der jüdische Teil in der Regel nicht abgeschoben, sondern dem Altersghetto zugeführt werden wird, sollte es dem anderen Ehegatten, wenn er durch sein Festhalten an der Ehe seine Zugehörigkeit zum Deutschtum verleugnet, auch nicht verwahrt sein, selbst im Ghetto Aufnahme zu finden.

gez. Dr. Schlegelberger«

Faksimile der Aktennotiz von Roland Freisler (Vollgröße (21 KB) durch anklicken)


Quelle: Vierteljahreshefte für freie Geschichtsforschung 1(2) (1997), S. 60-68.
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