VII. Teil
Die Eroberungspläne Hitlers

»Auch nach genauer Prüfung der erbeuteten deutschen Archive gibt es keinen Tatsachenbeweis, daß Hitler irgend einen Plan für eine Offensive gegen die westliche Halbkugel hatte."

(Eisenhower "Amerikas zweiter Kreuzzug", Bonn, S. 68, 1952)

DIE EROBERUNGSPLÄNE HITLERS

Hitlers nationale Ziele, wie er sie in seinem Bekenntnisbuche "Mein Kampf" darlegte, konnte das deutsche Volk und die Welt durchaus billigen:

"Für was wir zu kämpfen haben, ist die Sicherung des Bestehens und Vermehrung unserer Rasse und unseres Volkes, die Ernährung seiner Kinder und die Reinhaltung des Blutes, die Freiheit und Unabhängigkeit des Vaterlandes, auf das unser Volk zur Erfüllung der auch ihm vom Schöpfer des Universums zugewiesenen Mission heranzureifen vermag."

("Mein Kampf", S. 234)

Daß Hitler tatsächlich "Welteroberungsplänen" nachhing, ist nicht zutreffend; es liegen nicht die geringsten Beweise hierfür vor. Seine Absicht war einzig, den Osten zu erobern, um Lebens- und Siedlungsraum für das deutsche Volk zu schaffen. Darüber hinaus hatte Hitler, vor allem auch in Europa, keine Eroberungsabsichten.

Eines aber ist sicher: Wäre Hitler die Realisierung seiner Pläne mit Ost-Europa gelungen, dann würden die meisten von denen heute "Hosiannah!" rufen, die heute Hitler als Ausgeburt der Hölle, als Teufel in Menschengestalt hinstellen.

"Die deutsche Regierungspolitik hat sich niemals mit Weltherrschaftsplänen beschäftigt, wohl aber mit der Beseitigung der Folgen von Versailles und mit der Ernährungsfrage des deutschen Volkes."

(Aus Ribbentrops Schlußwort beim Nürnberger Prozeß).

Nachfolgend der wesentliche Wortlaut einiger - bisher authentisch nicht überprüften - angeblichen handschriftlichen Aufzeichnungen Hitlers: (in Johannes Müller-Schönhausen "Die Lösung des Rätsels Adolf Hitler", Wien 1959, Eigenverlag)

"Nach dem Endsieg muß Rußland, die Bolschewistenzentrale, der ewige Brandherd der Welt, von der Landkarte verschwinden und wird deshalb in ein bis zwei Etappen dem Großdeutschen Reich eingegliedert werden. Im Rahmen eines 30-Jahres-Planes werden die Kinder, sowie die intelligenten willigen Erwachsenen ausschließlich deutsch unterrichtet und bekommen mit der perfekten Beherrschung der Sprache die Gleichberechtigung mit den deutschen Staatsbürgern. Benennung Ostdeutsche? Baltendeutsche? oder ähnlich! Alle anderen werden wie Polen und andere Slaven behandelt…

England muß zum Wohle der ganzen Welt in seiner heutigen Form erhalten bleiben. Deshalb wird nach dem Endsieg eine großzügige Versöhnungspolitik einsetzen.

Keine Demütigungen! Keine Reparationen! Nur der König muß geben - an seine Stelle kommt der Herzog von Windsor. Mit ihm wird anstelle eines Friedensvertrages ein Freundschaftsvertrag für alle Zeiten abgeschlossen…

Diesem übermächtigen Staatenbund werden sich die skandinavischen Königreiche sowie die iberische Halbinsel (eventuell als Blocks), aber auch alle anderen europäischen Länder anschließen müssen…

Der Traum eines vereinigten Europa (Karl der Große, Prinz Eugen, Napoleon) ist damit verwirklicht.

Ein besonderes Kolonialamt für die zentrale Verwaltung der englischen, französischen, belgischen, spanischen, portugiesischen und holländischen Überseegebiete wird zum Wohle der Farbigen und zum Vorteil der europäischen Länder in Berlin errichtet…"

Zu diesen angeblichen Eroberungsplänen Hitlers ist zu sagen: Sein grundsätzliches Lebensziel war die Eroberung und Kolonisation Rußlands. Darüber hinaus gingen seine Pläne und Ziele nicht. Hitler hat auf diesem Gebiete der Eroberungspläne zahllose Vorgänger unter allen Staaten und Völkern dieser Erde. Die Pläne dieser Vorgänger waren meist noch viel weiter reichend und phantastischer. Trotzdem pflegt man die Vorgänger und Vorbilder Hitlers auf diesem Gebiete, mögen sie Napoleon, Alexander oder wie immer sie heißen, nicht als Verbrecher und ihre Pläne nicht als verbrecherisch zu bezeichnen. Warum sollen gerade die Eroberungspläne Hitlers, die gegen jene der spanischen, holländischen, britischen, französischen usw. Welteroberer und gegen jene Stalins und seiner Nachfolger als sehr bescheiden, ja als dürftig und armselig bezeichnet werden müssen, verbrecherisch sein? Nur weil er ein Deutscher war? Die englischen, französischen, spanischen, russischen, niederländischen, römischen usw. Welteroberer werden von der Geschichte als Helden dargestellt und von den Nationen, denen sie angehören, als Helden verehrt.

Ich sehe auch in keiner Weise ein, warum er deshalb ein Verbrecher gewesen sein soll, warum einem Deutschen nicht billig sein soll, was allen anderen Völkern recht ist. Dabei ist zwischen Hitler und den anderen Eroberern noch ein recht beachtlicher Unterschied: Die anderen Eroberer trieb fast alle nur das Verlangen nach Abenteuern, nach Ruhm und die Gier nach Besitz und Reichtum. Den ersten deutschen Eroberungsplaner trieb dazu der nackte Hunger, die erdrückende Raumnot und Nahrungsnot unseres Volkes und nicht die Gier des Satten nach mehr. Wir billigen die Eroberungspläne nicht; aber sie entsetzen mich auch nicht. Es ist nicht einzusehen, daß man die vielen fremden Eroberer als Helden darstellt und verehrt, der erste und einzige deutsche Erobererphantast aber ein Verbrecher und Auswurf der Menschheit gewesen sein soll. Und schon gar nicht sehe ich ein, daß man deutsche Generäle und Offiziere wie gemeine Pferdediebe henkt, weil sie im Heere eines deutschen Eroberers dienten und daß man am liebsten das ganze deutsche Volk dafür hängen würde, weil einer seiner Söhne Eroberungspläne harte.

Wir Deutsche sind keine Fanatiker der Eroberung, des Abenteuers und des Krieges; wir sind Fanatiker der Arbeit und des Fleißes, der Ordnung, des auskömmlichen Verdienstes und des gesicherten auskömmlichen Lebens; aber wir lieben es nicht, daß man unsere Söhne und Brüder henkt, und unseren Namen und unsere Ehre in den Kot zerrt, wenn ausnahmsweise einmal einer von uns den zahllosen Beispielen jener folgt, die andere Völker als ihre Nationalhelden verehren, denen andere Völker marmorne und erzene Denkmäler setzen und die sie in ihren Heldensagen und Schriften in den Himmel heben.

Die Eroberungspläne Hitlers, mit denen wir uns nicht decken, sind nicht erschütternd.

Die Pläne zur Einigung Europas selbst hätten sich segensreich ausgewirkt; sie hätten bürgerliche Ordnung und Frieden, Sicherheit und Wohlstand in diese Gebiete gebracht. Nachdem Europas Einigung durch Napoleon bedauerlicherweise erfolglos geblieben war, hätte eine Verständigung des Westens mit Deutschland diese so wünschenswerte und notwendige Einigung gebracht. Vor allem und über allem wäre damit der Bolschewismus erledigt gewesen; die Welt wäre heute vor der Bedrohung durch den Kommunismus endgültig gesichert; eine Sicherung, die uns heute die USA und der gesamte vereinigte Westen nicht geben können. Eines ist sicher: Wenn der Westen Deutschland den Krieg im Osten hätte gewinnen lassen, dann würde die Welt heute anders und sicher besser aussehen. Deutschland würde Rußland endgültig dem Westen gewonnen haben. Und nicht nur der ganze Osten von der Ostsee bis zum Chinesischen Meer wäre befriedet: in ganz Europa würde heute Friede, Ordnung und Sicherheit herrschen; es gäbe keine kommunistische Weltdrohung mehr, keine Atombomben- und Wasserstoffbornben-Gefahr und keine gelbe Gefahr und kein Kriegsdrohung mehr. Die weiße Rasse würde heute in der Welt ungefährdet die führende Stelle einnehmen und die führende Rolle spielen, die ihr zukommt.

Die grandiose, ewige Friedensordnung, die die Alliierten der Welt bringen wollten, sieht jedenfalls sehr ramponiert und erbarmungswürdig aus: sie ist ein wackeliges Gerüst und Bauwerk, das alle Zeichen der Baufälligkeit und Vergänglichkeit an sich aufweist. Von einer Vernichtung des Weltbolschewismus ist keine Rede; die durch ihn drohende Gefahr ist vielmehr bedrohlicher und größer als sie jemals früher war. Man hat alle antibolschewistischen und antikommunistischen Kräfte gründlich ausgemerzt. Der ganze Osten und Südosten Europas ist kommunistisch: die CSSR, Polen, Rumänien, Ungarn, Jugoslawien, Bulgarien. Die östlichen Randstaaten Litauen, Estland, Lettland sind ausgelöscht und dem Bolschewismus überliefert. Ostdeutschland zwischen Polen und der Sowjetunion geteilt; die Slowakei verschwunden, ein halbes Dutzend deutscher Provinzen an Polen aufgeteilt, ein aufgeteiltes Sudetenland und Südtirol, ein in vier Zonen geteiltes Deutschland, ein geteiltes Berlin, eingeschlossen in der Sowjetzone, ohne Korridor und ohne Hinterland. Ein durch die gewaltsame Errichtung Israels getrenntes, brennendes Arabien, ein brennendes Afrika. In Asien ein geteiltes Korea, ein geteiltes China, ein geteiltes Indochina, ein geteiltes Indien, ein geteiltes Pakistan, ein geteiltes Kaschmir, ein verschwundenes Tibet … und über allem die Flammenzeichen von Hammer und Sichel.

Der hohe Kommissar des Völkerbundes in Danzig, Professor Carl J. Burckhardt, bezeugt folgende authentischen Erklärungen Adolf Hitlers, die dieser ihm gegenüber abgegeben hat (In seinem Buche "Meine Danziger Mission 1937 - 1939", Verlag Georg D. W. Callway, München, 1960):

Hitler zu Burckhardt in Berchtesgaden:

"Ich habe keine romantischen Ziele. Ich habe keinen Wunsch, zu herrschen. Vor allem will ich vom Westen nichts; heute nicht und nicht morgen. Ich wünsche nichts von den dicht besiedelten Gebieten der Welt. Hier suche ich nichts, und ein für allemal: gar nichts. Alle diese Ideen, die mir die Leute zuschreiben, sind Erfindungen. Aber ich muß freie Hand im Osten haben. Noch einmal: Es ist eine Frage des Getreides und des Holzes, die ich nur außerhalb Europas finden kann." (S. 342)

"Alles, was ich unternehme, ist gegen Rußland gerichtet. Wenn der Westen zu dumm und zu blind ist, um dies zu begreifen, werde ich gezwungen sein, mich mit den Russen zu verständigen, den Westen zu schlagen und dann nach der Niederlage mich mit meinen versammelten Kräften gegen die Sowjetunion zu wenden. Ich brauche die Ukraine, damit man uns nicht wieder, wie im letzen Kriege, aushungern kann." (S. 348)


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