Anlage IV
DER GLOBOCNIK-SCHATZ

SS-Gruppenführer Odilo Globocnik war ein Mann, der eine Liebe für große Beträge von Bargeld halle. Ein Mann, der als Gauleiter von Wien von Hitler wegen Währungsvergehen entlassen worden war. Globocnik wurde in Himmlers Stab versetzt und nach Lublin geschickt, um dort Arbeitsvorhaben für die SS zu organisieren. Während seines Aufenthalts schaffte er es, eine beachtliche Menge Menschen umzubringen, darunter Juden und Polen, da er nicht in der Lage war, den Zustrom an Deportierten aus Deutschland, Polen und anderen mitteleuropäischen Ländern in den Griff zu bekommen. Er schaffte es auch sichtbaren Wohlstand zu erwerben, während er bemüht war, das Wirtschaftsimperium der SS zu vergrößern. Eine dieser Akten enthält einiges von seinem Reichtum und nimmt auf die »Aktion Reinhardt« Bezug. Dies wurde mißverstanden und auf Heydrich bezogen, dessen Vorname Reinhard war. Reinhardt war höherer Beamter im Finanzministerium, der für die Beschaffung von Rohstoffen verantwortlich war. Alle persönlichen Sachen von ankommenden Gefangenen wurden aussortiert und als verwertbares Material nach Deutschland gebracht. Wenn es verkauft wurde, erhielt die SS Bargeldkredite, die sie benutzte, um sich selbst zu versorgen. Dieses Vorgehen roch nach Plünderung und machte Himmler sehr nervös. Diese Haltung äußerte er in seinen ständigen Ermahnungen, dies in den offiziellen Berichten nicht zu erwähnen. Dieser Ausland eines Vertreters der Mittelschicht wurde als Beweis dafür angeführt, daß Himmler die Massenhinrichtungen, nicht die Ausplünderung von Polen und Gefangenen, vertuschen wollte.

Der deutsche Bericht, der sich im US-Nationalarchiv befindet, weist darauf hin, daß die Auflistung der Geldsorten von Globocnik offiziell angegeben wird.

Das CIC-Dokument beinhaltet die Auflistung des tatsächlichen Schatzes, den Globocnik bei sich halte, als er von Himler nach Triest geschickt wurde. Das Geld wurde in der Umgebung des Weissensees in Kärnten in den letzten Kriegswochen von Globocnik und einigen seiner vertrautesten Helfer versteckt. Die Liste zeigt auf, was die Briten fanden, als Globocnik festgenommen wurde und was noch

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fehlte. Erwähnenswert ist die Vielzahl an weggenommenen religiösen katholischen Medaillons, was auf eine bedeutende Zahl polnischer Gefangener hinweist.

In den CIC-Akten befand sich eine Kartenübcrsicht, in der verschiedene Punkte angemerkt waren. Die Amerikaner argumentierten, daß dies falsch zu sein schien, da sie keinen Bezug zu offiziellen Karten hatte. Die Agenten des US-Geheimdienstes benutzten die Standardkarten der deutschen Wehrmacht um den Schatz ausfindig zu machen, während Globocnik eine zivile österreichische Vorkriegskarte benutzte. Als schließlich Jahre später eine Originalkarte gefunden wurde, paßte die Kartenübersicht wunderbar darauf.

Wie viel Globocniks frühere Helfer, US-amerikanische und britische Geheimdienstler sowie eine Geheimexpedition, die Anfang der 90er Jahre durchgeführt wurde, gefunden haben, ist nicht bekannt. Aber die zuletzt erwähnte Suche war offensichtlich weitaus erfolgreicher. Obwohl die österreichischen Behörden dazu keine Stellungnahme abgeben, wird angenommen, daß eine deutsche Gruppe, die einen ehemaligen SS-Offizier und zwei Ukrainer umfaßte, erfolgreicher als ihre Vorgänger waren.

Dieser Ansturm auf das Gold wurde durch einen Artikel ausgelöst, der im September 1991 in der Ausgabe der Zeitschrift »Lost Treasure« (Verlorene Schätze) erschien, der die Geschichte und das Ausmaß der Globocnik-Beute ausführlichst beschrieb.

Als die österreichischen Behörden befragt wurden, führten sie aus, daß der 1945 von Globocnik vergrabene Schatz als rechtmäßiger Schatzfund und nicht als Ergebnis eines Verbrechens betrachtet werde. Aus diesem Grunde hatten die Finder Anspruch auf ein Drittel des Fundes; ein Drittel ging an die österreichische Regierung und ein Drittel an die Eigentümer des Landes, auf dem der Schatz gefunden wurde. Es hat nun den Anschein, daß das, was ursprünglich im SS-Safe bei der Reichsbank in Berlin im Jahre 194.3 landen sollte, nun schließlich fast 50 Jahre im Safe einer anderen deutschen Bank aufbewahrt wird.

unleserlich Äußerst Geheim

- Agentenbericht -

Vertraulich

Name.... Rest unleserlich

GLOBOCNIK, SS-General (nd.) Odilo /27. Oktober 1948

Bezug: verstecktes Vermögen in der Brit. Zone /unleserlich in Österreich / VIII 12203

326


Bericht

1. Die folgende Liste ist eine genaue Abschrift der Liste, welche die britischen Behörden übergaben, als sie Odilo Globocnik an die US-Behörden überstellten.

2. Den Angaben der britischen Quellen zufolge handelt es sich um vollständige Abschrift eines Originalbeleges, die Globocnik den Briten kurz nach seiner Festnahme 1945 übergab.

3. Globocnik hat die britische Aufstellung durchgegangen und bestätigt, daß sie im Grunde genommen in Ordnung ist, auch wenn er andeutet, daß einiges weggelassen sein könnte. Globocnik sagt aus, daß die britischen Offiziere bei seiner Festnahme fast alles britische Geld an sich genommen und dies offensichtlich ihren Vorgesetzten nicht mitgeteilt hätten. Es wird die Auffassung vertreten, daß die Weiterverfolgung dieser Angelegenheit über britische Dienststellen nicht weiterführt.

4. Was das Auffinden des fehlenden Schatzes anbelangt, so ist darauf hinzuweisen, daß das Gebiet um den Weißsensee unter britischer Kontrolle steht. Die Briten sind unnachgiebig entschlossen, jegliche Untersuchung der Gebiete, in denen die fraglichen Sachen versteckt sein könnten, zu verhindern.

5. Berichte aus verläßlichen Quellen weisen darauf hin, daß die Briten ausführliche Nachforschungen durchgeführt haben, aber bis auf den heutigen Tag keine weiteren Entdeckungen gemacht worden sind.

6. Eine Aufstellung des Teiles des aufgefundenen Schatzes, der sich jetzt in US-Händen befindet, wird anderswo aufbewahrt.

7. Gegenstände, die mit einem (*) gekennzeichnet sind, wurden von britischen Agenten nach der Festnahme Globocniks aufgefunden.

(1)

2100 Kilo Barrengold in Barren zu 10 Kilo

(2)

1375 Kilo Goldjuwelen

*(3)

217 Kilo Platin

(4)

15381 britische Sovereigns aus Gold

(5)

6113 französische 20-Francs Münzen aus Gold (»Napoleons«)

(6)

4659 französische 10-Francs Münzen aus Gold (»Napoleons«)

(7)

2873 französische 5-Francs Münzen aus Gold

(8)

3863 Schweizer 20-Franken Münzen aus Gold

(9)

4.396 Schweizer 10-Franken Münzen aus Gold

(10)

8198 russische 20-Rubelmünzen aus Gold

(11)

9374 russische 15-Rubelmünzen aus Gold

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(12)

6788 russische 10-Rubelmünzen aus Gold

(13)

4827 russische 7,5 Rubelmünzen aus Gold

(14)

8942 russische 5-Rubelmünzcn aus Gold

(15)

876 deutsche 20-Mark Goldmünzen

(16)

450 deutsche 10-Mark Goldmünzen

(17)

732 deutsche 5-Mark Goldmünzen

(18)

3827 österreichische 4-Dukaten Goldmünzen

(19)

7219 österreichische l-Dukaten Goldmünzen

(20)

5498 österreichische 100-Kronen Goldmünzen

(21)

2554 US-amerikanische 20-Dollar Goldmünzen

(22)

1973 St. 10 US-Dollar Goldstücke

(23)

574 St. 5 US-Dollar Goldstücke

*(24)

6320 britische 20-Pfund-Scheine

*(25)

1459 britische 10-Pfund-Scheine

*(26)

3209 US-100-Dollarscheine

*(27)

23459 deutsche 100-Mark-Scheine

(28)

12591 Karat geschliffene Diamanten

(29)

6229 Karat ungeschliffene Diamanten

(30)

1075 Karat Smaragde

(31)

9 Kilo Perlen

(32)

1284 antike Silbermünzen

(33)

896 antike Goldmünzen

(.34)

989 Kilo antikes Silber

(35)

6549 goldene Taschenuhren

(36)

13578 goldene Kruzifixe und religiöse Broschen

(37)

8118 Kilo goldene Hochzeitsringe

(.38)

3589 Kilo Silberringe

(39)

4376 Kilo Zahngold

(40)

421 Kilo Zahnplatin

unleserlich

ANDREW L VENTERS, S/A Operations Officer

CIC Region VIII Unterschrift

... quer durch diese Textspalte: VERTRAULICH

... die nachfolgenden Auflistungen sind, It. Verfasser, deutsche Originale, als Faksimile wiedergegeben:

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